Wie versorgt man ein ganzes Dorf sicher mit Strom? Wie schafft man es gleichzeitig, den CO2-Ausstoß zu senken, den Flächenverbrauch zu vermindern und die Nahrungsmittelproduktion im Auge zu behalten? Wie kann man dabei die unterschiedlichen Interessen der Gesellschaft unter einen Hut bringen?
Praktische Antworten entwickelten die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgangsstufe der Markgrafen-Realschule durch das Projekt „Energiespardorf Bayern“, welches vom 25. bis 28. April 2023 stattfand.
Mit Hilfe eines Modelldorfes, bei dem verschiedene Energieerzeugungsmaßnahmen und Energieverbrauchssituationen simuliert werden können, lernten die Schülerinnen und Schüler durch ihr eigenes Tun und unter fachkundiger Anleitung des Referenten die komplexen Zusammenhänge bei klimapolitischen Entscheidungen verstehen und erfassten auch die Konsequenzen geplanter Maßnahmen zur Energiegewinnung.
Neben physikalischen Kenntnissen, was unter Strom, CO2-Bilanz, fossilen und regenerativen Energiequellen oder Treibhauseffekt zu verstehen ist, machten die Jugendlichen die Erfahrung, dass der Mensch allein nur sehr wenig Energie erzeugen kann. Etwa durch „Strampeln“ auf einem Fahrrad, mit dem schon die Versorgung von Lampen oder eines Radios gehörige Ausdauer erfordert und auch ein Radrennprofi vor einem Wasserkocher kapitulieren müsste.
Im Brettaufbau „ihrer“ Gemeinde mit funktionierender Energieversorgung konnten die Jugendlichen entscheiden, planen und testen, wie sie eine möglichst klimafreundliche Energieversorgung einrichten können. Die Auswirkungen ihrer Veränderungen an Häusern und Energieversorgungsanlagen wurden durch entsprechende Visualisierungen und Simulationen von Wind – und Sonnenenergie, Verbrauch und CO2-Ausstoß unmittelbar angezeigt.
Als Dorfgemeinschaft schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rolle des Bürgermeisters, des Gemeinderates, eines Bürgers, der Landwirte, der Kraftwerksbetreiber, des Elektroinstallateurs und weitere und entschieden kooperativ und demokratisch, was in ihrem Dorf umgesetzt werden soll. Dazu waren auch immer wieder Kompromisse nötig, wenn es zum Beispiel um den Platz für ein neues Windrad ging. Die Höhe des Stromverbrauchs und die Effizienz der verschiedenen Maßnahmen brachten die Jugendlichen immer wieder ins Staunen, weckte aber auch den Ehrgeiz, noch klimafreundlicher zu entscheiden.
So macht ihnen dieses Projekt die Notwendigkeit eines abgestimmten und demokratischen Handelns beim Energiesparen bewusst und fördert das Engagement beim Energiesparen. Gleichzeitig weckt es die Begeisterung für Forschung und Technik und eine naturwissenschaftliche und technische Ausbildung.
Martina Matheis